Ich möchte an dieser Stelle nicht über jeden einzelnen Nährstoff referieren, zumal Informationen dazu, welche Funktion die einzelnen Mineralien, Spurenelemente und Vitamine bei der Ernährung haben, im Internet vielfach zu finden sind.
Die in der Fachliteratur angegebenen Bedarfsmengen für Mineralien, Vitamine und Taurin pro kg Körpergewicht sind weitestgehend deckungsgleich. Dies muss nicht verwundern, da die verschiedenen Quellen einander gegenseitig zitieren. Die häufige Nennung dieser Werte ist also kein Ergebnis wiederholter oder unabhängiger Studien und bürgt insofern auch nicht für deren Richtigkeit. Vielfach sind diese Werte – die Unter- und Obergrenzen noch mehr als die mittleren Bedarfswerte – auch einfach geschätzt. Legt man anstelle der Bedarfszahlen pro kg Körpergewicht jene in % der Trockensubstanz oder pro MJ umsetzbarer Energie zugrunde, ergeben sich, solche Futterkompositionen wieder auf das kg Körpergewicht bezogen, oft recht abweichende Werte.
Da wer den vuwi benutzt, für die eigene Katze sorgt und nicht ein Futter erfinden muss, das die Ernährungsbedürfnisse möglichst vieler Katzen (zwangsläufig mit Abstrichen) abdeckt, bleibt es im vuwi bei der Kalkulation pro kg Körpergewicht.
Zum Glück gibt es zur Herstellung von Katzenfutter einige Mineral- und Vitaminmischungen, die das Barfen bzw. Kochen erleichtern und von denen ich die gebräuchlichsten im vuwi aufgenommen habe. Welche dieser Supplementmischungen Ihr Futter am besten ergänzt, hängt sehr stark davon ab, welche Zutaten (Fleischsorten, Kohlenhydrate, Fett) Sie in welcher Zusammensetzung verwenden. Keine dieser Fertigmischungen wird jede Futterzusammenstellung optimal ergänzen. Das ist dann nicht weiter tragisch, wenn Sie noch fehlende Nährstoffe mit weiteren Einzelsupplementen ergänzen können (worum Sie höchstwahrscheinlich auch nicht ganz drumherum kommen), knifflig wird es aber, wenn die Fertigmischung einen Überschuss eines Nährstoffes erzeugt, den Sie nicht durch eine geringere Dosierung umgehen können, weil dann andere Nährstoffe wiederum zu wenig vorhanden wären. Sie müssten dann entweder diese anderen Nährstoffe wieder einzeln supplementieren oder Fertigmischungen kombinieren, oder Sie müssen Ihre Zutaten an die Supplementemischung anpassen, was nicht gerade der Sinn der Sache ist.
Ich selbst verwende Easy Barf, gelegentlich ergänzt durch eine geringe Dosierung Vitakalk Marienfeld, insbesondere wenn nach der Kalkulation ein Mangel an Mangan, Kupfer oder Zink verbleibt. Easy Barf enthält kein Kalzium und kein Phosphat, daher ist die zusätzliche Supplementierung dieser Mineralstoffe erforderlich, kann dadurch aber auch sehr genau und bedarfsgerecht gesteuert werden. Als Grundausstattung für den Anfang empfehle ich: Easy Barf, Fortain (insbesondere für Futterköche, sie werden auf jeden Fall Eisen extra supplementieren müssen), eine Phosphat- und eine Kalziumquelle sowie Taurin.
Der vuwi bietet Ihnen die Möglichkeit, die Tauglickeit der Fertigmischungen und Einzelsupplemente für Ihre Bedürfnisse durch Probekalkulationen auszutesten. Tun Sie das, bevor Sie Supplemente kaufen, die Ihren Bedürfnissen – bzw. denen Ihrer Katze – dann womöglich doch nicht genügen.
Bei den Mischsupplementen habe ich auch einige Präparate für den menschlichen Verzehr mit aufgenommen, nachdem ich entdeckt hatte, dass diese von Barfern gelegentlich verwendet werden. Diese Produkte können evtl. helfen, bestimmte Nährstoffe gezielt anzuheben. Meiner Erfahrung nach braucht man sie aber eigentlich nicht. Am Markt gibt es unzählige dieser Produkte, wobei die A-Z-Präparate sich in der Zusammensetzung meist sehr ähneln. Ich habe exemplarisch drei dieser Produkte aufgenommen, wenn Sie ein anderes Produkt einsetzen wollen, können Sie die Zeilen überschreiben. Tun Sie das aber nur, wenn Sie sich bei der Umrechnung von g - mg - µg und ggf. IE sicher sind (heißt: Tun Sie es lieber nicht ;-)).
Barfern wird sehr oft empfohlen, dem Futter Leber in der Größenordnung 5 bis 10 % zuzusetzen, um die Katze gut mit Vitamin A und Eisen zu versorgen. Mit einer Zugabe von 5 % Leber werden Sie aber in aller Regel über den Vitamin A-Bedarf weit hinausschießen. Auch wenn nicht klar ist, ab welchen Dosierungen Vitamin A toxisch wirkt, rate ich zu deutlich kleineren oder selteneren oder auch gar keinen Zugaben von Leber. Im Hinblick auf den Eisengehalt ist zudem anzumerken, dass die Leber zwar viel Eisen enthält, im Gegensatz zu Muskelfleisch aber nicht als gut verwertbares zweiwertiges Hämeisen (Verwertbarkeit für den Menschen 20 - 40 %), sondern als dreiwertiges Eisen, das (vom Menschen) nur zu rund 1 - 4 % verwertet werden kann.
Die speziellen Supplemente sind solche, die der Supplementierung eines einzelnen Nährstoffes oder eines Nährstoffkomplexes dienen. Ich habe hier einerseits gebräuchliche Produkte gewählt (z.B. den Vitamin B-Komplex von ratiopharm) und andererseits bevorzugt solche mit hypoallergenen Inhaltsstoffen.
Sie werden spezielle Supplemente evtl. brauchen, wenn Sie ein krankes Tier versorgen, oder wenn Sie Ihr Futter so zusammenstellen, dass ein Nährstoff regelmäßig unterpräsentiert ist.
Taurin ist eine Aminosäure und – das weiß jeder, der sich auch nur ansatzweise mit der Ernährung der Katze beschäftigt hat – für die Katze essenziell. D.h. die Katze kann Taurin (im Gegensatz z.B. zum Menschen) nicht oder nur in sehr geringem Umfang selbstständig synthetisieren und ist auf die Zufuhr über die Nahrung angewiesen. Ein Mangel kann längerfristig zu sehr ernsten Gesundheitsschäden führen, allen voran zu einer Retinadegeneration und damit einhergehender Erblindung und zur dilatativen Kardiomypathie. Laut Hand et al. können Symptome sich nach 5 Monaten bis 2 Jahren Mangelversorgung einstellen.
Die Mindestangabe für Fertigfutter lautet 0,1 % der Trockensubstanz, die Empfehlung Wanner beträgt 0,2 % der Trockensubstanz. Deutlich höher liegt die Empfehlung von Horzinek mit 25 bis 50 mg pro kg Körpergewicht. Im vuwi habe ich einen an der höheren Empfehlung orientierten Idealwert von 50 mg/kg KGW angesetzt.
Im Internet kursieren teilweise noch höhere Empfehlungen von 160 mg pro 100 g Nassfutter oder von bis zu 500 mg pro Katze. Hand et al. geben die im Internet weiter gereichte Empfehlung von 250 - 500 mg Taurin pro Katze (ungeachtet des Körpergewichts) an für Katzen, die an einem manifestierten Taurinmangel oder an Leber-/Galleerkrankungen leiden, jedoch nicht für gesunde Katzen. Eine Katze müsste, um 500 mg Taurin aufzunehmen, am Tag etwa 37 Mäuse à 15 g verzehren. Vor diesem Hintergrund erscheint die Empfehlung von 500 mg Taurin pro Tag deutlich zu hoch. Ich habe jedoch auch keine Hinweise auf schädliche Nebenwirkungen einer möglichen Überdosierung gefunden.
Zu weiteren Aminosäuren lautet die lapidare Feststellung in der Literatur, dass sie – oder einige davon – für die Katze wohl essenziell sein dürften. Bedarfsangaben habe ich bislang – außer für Taurin – nicht gefunden und sie daher im vuwi auch nicht berücksichtigt.
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